Ethiker über Stammzellgewinnung

Meinung der Ethiker über Stammzellgewinnung als Heilungsmethode

Therapeutisches Klonen bietet vielen Alzheimer- und Parkinsonpatienten, sowie Diabetikern oder Menschen mit verkümmerten Leberzellen Hoffnung auf Genesung. Jedoch steht dieser perfekten Vorstellung auch ein deutliches Gegenargument entgegen:

„Man darf niemanden Unrecht tun, um einem anderen zu helfen!“, so Schockenhoff, katholischer Moraltheologe und Mitglied des nationalen Ethikrates. Auch wenn das therapeutische Klonen vielen kranken Menschen helfen könnte, bleibt es aus der ethischen Sicht unmoralisch, weil es sich um verbrauchende Embryonenforschung handelt. Jeder Embryo hat eine Entwicklungschance und man muss die Gerechtigkeit der Menschenwürde von Anfang an respektieren, darf ihn also nicht zerstören, obwohl er ohne diesen „Verbrauch“ noch eine Chance auf menschliches Leben hätte. Man muss sich in der Situation fragen, was „schwerer wiegt; das Leben des Embryos oder künftige Heilungschancen“.

Ob dann aber doch an embryonalen Stammzellen geforscht werden darf, muss mit 3 Urteilskritiken geprüft werden:

  1. Rechtfertigung der Ziele des Handelns
  2. Risiken und Folgen des Handelns, einschließlich Veränderungen in der Gesellschaft
  3. Mittel und Wege des Erreichen des Ziels müssen geprüft werden; dürfen nicht gegen die Menschenwürde verstoßen

Es ist allerdings nicht ethisch vertretbar, wenn Embryonen gezielt zu Forschungszwecken hergestellt werden, was die Gefahr beim Import von Stammzellen darstellen könnte. Die zentrale Ethikkommission hat daher mehrstimmig beschlossen, dass die bei der künstlichen Befruchtung übrig gebliebenen Embryonen (--> Retortenbabys) zu Forschungszwecken verwendet, aber nicht neu hergestellt werden dürfen.

Abschließend kann man sagen, dass die Probleme nicht in der Forschung an Stammzellen an sich liegen, sondern in ihrer Gewinnung. Jeder Embryo hat ein Recht auf Leben und darf nicht einfach so benutzt werden!

June van Frannt, 2004



 


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